Viele Frauen kennen die klassischen Beckenbodenübungen aus Rückbildungskursen, wie das "Fahrstuhl fahren" oder "Gras abzupfen". 

Diese Übungen können ein guter Anfang sein, aber es gibt weit mehr effektive Methoden, den Beckenboden reflektorisch zu trainieren. 

In diesem Artikel zeige ich dir großartige Übungen, bei denen du dir keine Gedanken über das bewusste An- und Entspannen des Beckenbodens machen musst. 

Lass uns direkt loslegen und herausfinden, ob dir diese Übungen bereits bekannt sind und welche Wirkung sie entfalten können.

Warum ist der Beckenboden wichtig?

Bedeutung des Beckenbodens

Der Beckenboden ist eine Gruppe von Muskeln und Geweben, die wie eine Hängematte den unteren Teil des Beckens stützen. Diese Muskeln spielen eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle von Blase und Darm, der Stabilisierung der Körpermitte und der Unterstützung der inneren Organe. Ein starker Beckenboden trägt wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden und zur Lebensqualität bei.

Probleme durch einen schwachen Beckenboden

Ein schwacher Beckenboden kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, darunter:

  • Inkontinenz: Unfreiwilliger Harn- oder Stuhlverlust.
  • Prolaps: Absinken von Beckenorganen wie der Blase, Gebärmutter oder dem Darm.
  • Rückenschmerzen: Ein schwacher Beckenboden kann zu einer schlechten Körperhaltung und Rückenschmerzen führen.
  • Sexuelle Dysfunktion: Probleme bei der sexuellen Funktion und Empfindung.

Beckenbewegungen zur Aktivierung des Beckenbodens

Beckenkippe

Eine einfache, aber effektive Übung ist die Beckenkippe:

Stelle deine Füße hüftbreit auseinander und halte die Knie leicht gebeugt.

Schiebe dein Becken nach hinten ins Hohlkreuz und dann nach vorne, sodass der untere Rücken lang wird.

Wiederhole diese Bewegung mehrmals, vor und zurück.

Diese Übung aktiviert den Beckenboden automatisch, ohne dass du bewusst anspannen musst.

Warum die Beckenkippe funktioniert

Die Beckenkippe nutzt die natürlichen Bewegungen des Beckens, um den Beckenboden reflektorisch zu aktivieren. Durch die Vor- und Zurückbewegung wird der Beckenboden gedehnt und kontrahiert, was zu einer stärkeren und flexibleren Muskulatur führt.

Beckenkreise und Achten

Bewegungen wie Beckenkreise und das Malen von Achten sind ebenfalls hervorragend:

1. Mache kleine und große Kreise mit deinem Becken.

2. Zeichne Achten mit deinem Becken, sowohl horizontal als auch vertikal.

Diese Übungen helfen nicht nur, den Beckenboden zu stärken, sondern lösen auch Verspannungen im unteren Rücken.

Die Bedeutung von Beckenkreisen

Beckenkreise fördern die Durchblutung und Flexibilität im gesamten Beckenbereich. Sie helfen, die Muskeln geschmeidig zu halten und Verspannungen zu lösen, was besonders nach langen Sitzphasen oder körperlichen Anstrengungen wichtig ist.

Balanceübungen für die Körpermitte

Einbeinstand mit Armbewegungen

Balanceübungen sind ideal, um die gesamte Körpermitte zu stärken:

  1. Stelle dich aufrecht hin und hebe ein Bein an.
  2. Bewege deine Arme vor und zurück, seitlich oder auch scherenartig.

Diese Übungen fordern deinen Beckenboden, Bauch und Rücken, da du das Gleichgewicht halten musst.

Warum Balanceübungen wichtig sind

Balanceübungen stärken nicht nur den Beckenboden, sondern auch die tieferliegenden Muskeln des Rumpfes. Diese sind für die Stabilität und die Unterstützung der Wirbelsäule verantwortlich. Ein trainierter Rumpf reduziert das Risiko von Verletzungen und verbessert die allgemeine Körperhaltung.

Einbeinstand mit liegenden Achten

Kombiniere die Beckenbewegungen mit Balanceübungen:

  1. Stelle dich auf ein Bein und male mit dem freien Fuß liegende Achten auf den Boden.
  2. Wechsle das Bein und wiederhole die Übung.

Diese Kombination stärkt den Beckenboden und trainiert gleichzeitig dein Gleichgewicht.

Die Vorteile der Kombination von Übungen

Durch die Kombination von Beckenbewegungen und Balanceübungen wird der Beckenboden in verschiedenen Kontexten aktiviert. 

Dies fördert eine umfassendere Muskelentwicklung und hilft, die Koordination und das Körperbewusstsein zu verbessern.

Fußübungen zur Unterstützung des Beckenbodens

Fersenheben

Starke Füße haben einen positiven Einfluss auf den Beckenboden:

  1. Hebe im Wechsel deine Fersen von der Unterlage ab.
  2. Achte darauf, dass die Fersen sanft den Boden berühren.

Warum Fersenheben effektiv ist

Das Anheben der Fersen stärkt die Fußmuskulatur und fördert die Durchblutung. Starke Füße tragen zu einer besseren Körperhaltung und einem stärkeren Beckenboden bei, da sie die Basis der Körperstatik bilden.

Fußarbeit mit Squats

Kombiniere Fußarbeit mit Kniebeugen:

1. Gehe in eine leichte Kniebeuge und stelle dir vor, dass hinter dir ein kleines Höckerchen steht.

2. Wenn du aufstehst, hebe gleichzeitig deine Fersen an.

Diese Übung integriert den Beckenboden in alltägliche Bewegungen und stärkt die Körpermitte.

Integration in den Alltag

Diese Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Beispielsweise kannst du sie während des Geschirrspülens oder beim Zähneputzen durchführen. Regelmäßiges Training im Alltag hilft, die Muskulatur nachhaltig zu stärken.

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Fußsohlenmassage

Nutze einen Tennisball oder Massageball:

1. Rolle deinen Fuß über den Ball, um die Fußsohle zu lockern.

2. Massiere in alle Richtungen, um Verspannungen im Beckenboden zu lösen.

Warum die Fußsohlenmassage wichtig ist

Die Fußsohlenmassage fördert die Durchblutung und löst Verspannungen, die sich auf den Beckenboden auswirken können. Eine entspannte Fußmuskulatur unterstützt die allgemeine Körperhaltung und das Wohlbefinden.

Erweiterte Übungen und Tipps

Dynamische Beckenbodenübungen

Neben den statischen Übungen gibt es auch dynamische Bewegungen, die den Beckenboden trainieren:

1. Hüftschwünge: Stelle dich hüftbreit hin und schwinge deine Hüften von Seite zu Seite.

2. Beckenrollen: Rolle dein Becken in einer Kreisbewegung, während du auf dem Rücken liegst.

Warum Dynamik wichtig ist

Dynamische Übungen helfen, die Muskeln des Beckenbodens in Bewegung zu trainieren. Dies fördert die Muskelkoordination und Kraft, was im Alltag zu einer besseren Kontrolle und Stabilität führt.

Atemübungen zur Unterstützung des Beckenbodens

Die richtige Atmung spielt eine wichtige Rolle bei der Aktivierung des Beckenbodens:

1. Tiefes Atmen: Atme tief in den Bauch ein und spüre, wie sich der Beckenboden hebt und senkt.

2. Atem-Koordination: Kombiniere Atemübungen mit Beckenbodenübungen, um die Muskulatur gezielt zu aktivieren.

Die Rolle der Atmung

Eine bewusste Atmung unterstützt die Funktion des Beckenbodens, da die Zwerchfellatmung direkt mit den Beckenbodenmuskeln verbunden ist. Durch die richtige Atemtechnik kann der Beckenboden effizienter trainiert werden.

Beckenbodenübungen im Alltag integrieren

Um den Beckenboden nachhaltig zu stärken, sollten die Übungen regelmäßig in den Alltag integriert werden:

  1. Beim Stehen: Nutze Wartezeiten, um auf einem Bein zu balancieren oder Beckenbewegungen auszuführen.
  2. Beim Sitzen: Achte darauf, gerade und aktiv zu sitzen.

Praktische Tipps für den Alltag

Kleine Anpassungen im Alltag können große Unterschiede machen. Sei achtsam bei deiner Körperhaltung und integriere die Übungen in deine täglichen Routinen. Dies hilft, den Beckenboden kontinuierlich zu trainieren und zu stärken.

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Häufige Fehler bei Beckenbodenübungen

Überanstrengung vermeiden

Viele Menschen neigen dazu, die Beckenbodenmuskulatur zu überanstrengen, was zu Verspannungen führen kann:

  1. Sanfte Bewegungen: Beginne langsam und steigere die Intensität allmählich.
  2. Regelmäßige Pausen: Gönne deinem Körper ausreichend Ruhephasen.

Richtige Haltung

Eine falsche Körperhaltung kann die Effektivität der Übungen mindern:

1. Aufrechte Position: Achte darauf, dass dein Rücken gerade und deine Schultern entspannt sind.

2. Knie leicht gebeugt: Vermeide durchgestreckte Knie, um die Belastung gleichmäßig zu verteilen.

Die Bedeutung der richtigen Technik

Die korrekte Ausführung der Übungen ist entscheidend, um den Beckenboden effektiv zu trainieren und Verletzungen zu vermeiden. Nimm dir Zeit, die Technik zu erlernen und achte stets auf die richtige Haltung.

Fazit

Diese Übungen bieten vielfältige Möglichkeiten, den Beckenboden reflektorisch zu trainieren. Probiere sie aus und integriere sie in deinen Alltag. 

Teile in den Kommentaren, welche Übungen dir neu waren und wie sie dir geholfen haben.

FAQ

Wie oft sollte ich diese Übungen machen?

Es ist ideal, die Übungen täglich oder mindestens mehrmals pro Woche in deinen Alltag zu integrieren.

Brauche ich spezielle Ausrüstung für diese Übungen?

Nein, die meisten Übungen kannst du ohne spezielle Ausrüstung durchführen. Ein Tennisball oder Massageball für die Fußmassage kann hilfreich sein.

Wie schnell sehe ich Erfolge?

Das hängt von deiner Ausgangssituation ab. Regelmäßiges Training zeigt oft schon nach wenigen Wochen erste Verbesserungen.

Kann ich diese Übungen auch während der Schwangerschaft machen?

Ja, viele dieser Übungen sind auch während der Schwangerschaft geeignet. Es ist jedoch immer ratsam, dies vorher mit deinem Arzt abzuklären.

Sind diese Übungen auch für Männer geeignet?

Ja, auch Männer können von diesen Beckenbodenübungen profitieren.

Wie vermeide ich Fehler bei den Übungen?

Achte darauf, die Anweisungen genau zu befolgen und die Übungen bewusst und kontrolliert auszuführen. Bei Unsicherheiten hilft es, deine Hebamme oder Physiotherapeuten zu konsultieren.

Was, wenn ich Schmerzen während der Übungen habe?

Stoppe sofort die Übung und konsultiere deinen Arzt, deine Hebamme oder Physiotherapeuten, um die Ursache der Schmerzen abzuklären.

Kann ich diese Übungen auch im Büro machen?

Ja, viele dieser Übungen lassen sich problemlos im Büro durchführen. Achte darauf, dass du regelmäßig Pausen machst.

Welche Übungen sind am effektivsten für den Beckenboden?

Die Kombination aus Beckenbewegungen, Balanceübungen und Fußarbeit hat sich als besonders effektiv erwiesen. Durch die Integration dieser Übungen in den Alltag wird der Beckenboden kontinuierlich gestärkt.

Wie kann ich meine Fortschritte messen?

Du kannst deine Fortschritte messen, indem du auf Veränderungen in deiner Körperhaltung, deiner Blasenkontrolle und deinem allgemeinen Wohlbefinden achtest. Regelmäßige Check-ins mit einem speziell weitergebildeten Physiotherapeuten können ebenfalls hilfreich sein.

Was sind die häufigsten Ursachen für einen schwachen Beckenboden?

Häufige Ursachen sind Schwangerschaft und Geburt, altersbedingte Veränderungen, Übergewicht und eine mangelnde körperliche Aktivität. Auch chronischer Husten und schweres Heben können den Beckenboden schwächen.

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